'Das Leben ist ein einziger Sturm aus Scheiße und Kunst ist der einzige Schirm, den wir dagegen haben.' - Nicht meine Worte, aber die von Mario Vargas Llosa, einem Schriftsteller und Politiker aus Peru, der
für mich mit seinem Zitat den Nagel auf den Kopf getroffen hat.
In den letzten Wochen konnte ich mich auf meinen Ausstellungen mit vielen verschiedenen Leuten austauschen, die mich aber immer
auch dasselbe gefragt haben: 'Wie bist du zum Malen gekommen?' Die kurze Antwort darauf
ist, dass ich von klein auf immer gerne kreativ war und ich Spaß an der Kunst
habe. Die längere und ehrlichere Antwort, die ich eigentlich geben müsste, vor
der ich mich aber oft scheue sie laut auszusprechen ist die: Im Frühjahr 2013
wurde meine Mutter mit Darmkrebs diagnostiziert. Jedes Jahr kamen neue
Metastasen dazu, mehr Operationen und anstrengende Therapien. Obwohl keine
Heilung in Aussicht ist und sie nur noch wenige palliative Möglichkeiten hat, arrangiert
sie sich mit ihrer Situation, bleibt im Großen und Ganzen positiv, geht ihrer
Arbeit nach und würde am liebsten jeden Tag mit uns auf dem Eifelsteig wandern
gehen.
Diese positive Einstellung habe ich mir an jenem Tag zum
Vorbild gemacht als sie mir zum ersten Mal von ihrer Diagnose erzählte. Seitdem
ist Malerei mein Kanal, in dem ich ausbrechen kann, der mich gesund hält, wo
ich mal nicht über ihre Krankheit nachdenke, und in dem ich meine Angst, vor
dem was kommt, bündeln kann. Ich kann mir, wie ein kleines Kind, nur das Beste
aus meiner Welt herausziehen und in ein neues Bild setzten und so für ein paar
Stunden in der Zeit zurückreisen - zurück in eine unbescherte und ausgeglichene
Kindheit.
'Und warum die ganzen Blumenlandschaften?', werde ich
danach gefragt. Weil sie aufmunternd und einfach schön sind und weil sie gut
farbtechnisch mit sich spielen lassen- sage ich dann. Und dann denke ich noch:
Sie stehen für unsere Emotionen und unser ganzes Leben. Mit ihnen sagen wir
Danke, Ich liebe dich, entschuldigen uns, wünschen gute Besserung oder sprechen
unser Beileid aus.
Sie verwelken leider aber auch und symbolisieren damit
wie unbeständig und flüchtig unser Leben ist. Täglich passieren die
beschissensten Dinge auf globaler und persönlicher Ebene, die wichtigsten
Menschen in unserem Leben werden schlimm krank, depressiv oder die Nachrichten
berichten von neuen Flüchtlingskrisen und Terroranschlägen, die einen wiederum auf
depri stimmen können.
Dann packe ich meinen Schirm aus, mein kleines
Rettungspaket aus Pinsel und Farben, setzte meine rosarote Brille auf und
male...
Ein wichtiger Hinweis zum Schluss:
Ich weiß, dass wenige sich darum reißen, sich
sentimentale traurige Geschichten anzuhören, aber dieser Text soll auch keinen
negativen Beiklang haben, sondern inspirieren, motivieren und aufmuntern, um
der negativen Welt - anstatt sich runterziehen zu lassen - mit Kunst, gesundem
Optimismus und Humor, den Mittelfinger zu zeigen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen